Kázání v Mariadreiechen 10.7.2011 před svátkem sv. Benedikta - deutsch

10.07.2011 - promluvy

 

Překlad opravil a kázání rozšířil benediktin P. Robert Bosner:

 

P r e d i g t ,  gehalten von Monsignore, Jan P e ň á z , Wallfahrtspfarrer in Křtiny (Kiritein), Diözese Brünn (Brno) Diözesanbeauftragter für das Wallfahrtswesen der Diözese Brünn (Brno) am Sonntag, dem 10. Juli 2011 um 10.00 in der päpstlichen Basilika M a r i a D r e i e i c h e n (Maria třidubská) anlässlich der äusseren Feier des Hochfestes des Heiligen B E N E D I K T, Abtes von Montecassino, Vater des abendländischen Mönchtumes und Patron Europas

 

Brüder und Schwestern im Herrn, Liebe Mitchristen!

 

Die Heiligen Konpatrone: trotz ihrer r e g i o n a l e n Bedeutung haben sie auch gemeinsam F r u c h t b a r k e i t für den g a n z e n Kontinent Europa

 

Die heiligen Cyrill und Method sind überall bekannt als die Patrone der slawi-schen Völker. Der erst vor kurzem selig gesprochene Papst Johannes Paul II, selbst der erste Papst aus den slawischen Völkern, hat diesen beiden slawischen Brüdern die gleiche Bedeutung für den ganzen Kontinent Europa beigemessen, wie sie bis jetzt der hl. Benedikt allein innehatte. Er, der „Vater des Abendländischen Mönchtumes" (Papst PiusXII), der fast 400 Jahre früher als Mönchsvater gelebt hat, und den Papst Paul VI zum „(Schutz-) Patron für ganz Europa" ernannt hatte, bekam durch den seligen Papst Johannes Paul II die beiden „Slawischen Brüder" als KONpatrone Europas zur Seite gestellt., dh. diese drei Heiligen des ersten Jahrtausend erfüllen gemeinsam und zusammen mit dem zeitlich ersten Patron Europas, dem Hl. Benedikt diese Aufgabe.

 

Konpatron: kein „Kampfmittel" gegen andere Völker, sondern Quelle des Segens für alle Völker Europas.

 

Man soll sich das immer in Erinnerung behalten, dass die Patrone der Slawen-völker über ihre geistliche Vaterschaft als Glaubensboten für „ihre" Völker hinaus, für deren Identität sie eine Schutzfunktion ausüben, in dieser Form auch für alle anderen Völker Europas Bedeutung haben, nämlich für ihre christliche Identitität.

Die Heiligen der Kirche haben in der Gemeinschaft der Kirche nie eine Funktion als „Kampfmittel" der einen Völker gegen die anderen gehabt, sondern als wahre Heilige sind sie Quelle des Segens f ü r alle. So ist es zum Beispiel beachtenswert, wie sehr der Hl. Benedikt (480-547) in seiner Regel den Hl. Basilius (330-379) als östlichen Mönchsvater seinen ersten Jüngern (in Italien) als Vobild hinstellt, obwohl dieser ca 150 Jahre früher gelebt hat.

 

Das alte Vergleichs-Symbol: die zwei Lungenflügel in dem einem Körper

 

Das alte Bild von den zwei Lungenflügel in dem einem Körper macht deutlich, wie sehr der eine Leib der Kirche (in Europa) nur dann geistlich (!) gesund sein kann, wenn er mit Hilfe der zwei Lungenflügel (dh. der westlichen und östlichen Geistigkeit) „atmet". Die zwei geistlichen Strömungen beleben sich gegenseitig und erhalten den Leib der Kirche im Glauben „gesund".

 

Christliche Identität ist nicht nur die Charakteristik eines Volkes oder einer geistlichen Tradition.

 

Das wurde mir im Jahre 2007 deutlich, als wir als Mährer zu Fuss von Velké Mesiříčí aufbrachen und nach Aachen pilgerten. Wir wollten damals die Tradition der von Kaiser Karl IV gegründeten Wallfahrt wieder erneuern. Er stiftete für jedes siebte Jahr unter anderem zwei „Heiltumswallfahrten" vom Osten nach Aachen.: eine aus Ungarn und die andere aus Böhmen/Mähren.

 

Wallfahrt war - aus ideologischen Gründen - nicht immer erwünscht

 

Es hat Zeiten gegeben, in denen man diese Wallfahrtstraditionen gering geachtet hat, ja sie aus ideologischen Gründen sogar in unseren Ländern absichtlich beenden wollte und der Vergessenheit anheimgegeben hat. In den letzten 20 Jahren (nach der Wende) hatten wir Erfolg mit der Erneuerung auch dieser Wallfahrtstradition. Den böhmischen Pilgerweg nach Aachen konnten wir mit der Hilfe Gottes wieder beleben. Dank sei Gott!

 

Wallfahren erweitert den Horizont

 

Ich will Ihnen gerne mitteilen, wie es uns bei unserem Versuch, diese Wallfahrtstradition zu erneuern, ergangen ist. Wir mussten einen ganzen Monat Zeit investieren, um Deutschland vom Südosten nach Nordwesten betend zu durchqueren, dreisig Kilometer zu Fuss an jedem Tag. Bei dieser Gelegenheit haben wir die dortigen Menschen besser kennengelernt, ihre Lebensweise gesehen und die Art, wie sie uns Pilger auf-und angenommen.haben. Wir haben auf unserem Pilgerweg auch jede Kirche besucht und dabei die Beschreibungen der Kirchen in den Schaukästen lesen können. Dabei erfuhren wir, dass - zum Beispiel - in der einen Kirche die Leute den Altar vor den französischen Truppen gerettet haben. In der nächsten Pfarrei haben wir gelesen: Die Franzosen (vielleicht die Hugenotten?) sind gekommen und haben alle Statuen der Heiligen verbrannt.

Erste überraschende Erfahrung! Einseitige, ideologische Geschichtsverdrehung kann nicht die ganze Geschichte wiedergeben und erfassen.

 

In der Zeit der Totalität in unserer Heimat haben wir als unerfahrene Kinder in der Schule immer gelernt, dass nur die Slawen von die Germanen verfolgt worden sind. Und jetzt erfahren wir hier unverdächtig, dass auch „die Germanen" von den Romanen angegriffen wurden und dabei vierlerlei (geistliches) Kulturgut zerstört wurde. Da begann ich die Geschichte jenes „anderen" Volkes auf einmal mit „neuen" Augen zu sehen. Überall gibt es Kämpfe und Auseinandersetzungen: einmal in die eine, dann in die anderer Richtung. Und immer wieder sind es die einfachen Leute, die durch die Kriege leiden müssen. Eine weitere überraschende Erfahrung: es gibt gläubige Gebetsgemeinschaft mit unbekannten Mitchristen.

 

A a c h e n, beim Festgottesdienst

 

Es wurden die Pforten der Kirchen-Tresore geöffnet und der Bischof hat die „Heiltümer" ( Reliquien) den Gläubigen feierlich gezeigt (das Gewand Mariens und die Windeln des Jesuskindes), der Diakon hat die Evangelienperikopen, in denen diese „Heiltümer" erwähnt werden, verkündet und das Volk hat die altehrwürdigen Fürbitten, die „Laudes Hincmari" aus dem 8./9.Jhdt gesungen. Die Kirche war ganz voll von Pilgern und alle stimmten ein in die Fürbittrufe um Schutz und Segen für den Papst, den Bischof und das Volk. Man verwendete dabei die alten lateinischen Rufe : „Tu illos adiuva!" dh. „Du, stärke und schütze ihn/sie!" Ich habe mit ganzer Hingabe mitgebetet und mitgesungen. In diesem Moment war mein Herz ganz offen für diese Intentionen. Ganz stark spürte ich dabei, dass auch die Gläubigen rund um mich hier - in einem für mich ganz unbekannten Land und Volk - mit ganzer aufrichtiger Hingabe gebetet haben.

 

Die eigenen - gelegentlich einseitigen - Traditionen, in denen man aufgewachsen ist, sind nicht alles!

 

Andere Menschen leben in anderen Traditionen aber doch in dem gleichen genuinen Glauben der Kirche. Das ist mir deutlich erlebbar geworden.  Auch wenn ich weiter dankbar und stolz sein werde, dass ich in Mähren geboren bin, wo die heiligen Cyrill und Method ihre Evangelisation begonnen haben, so werde ich jetzt auch stolz und dankbar sein, dass ich ein Europäer bin - ein Bewohner jenes Kontinentes, der aus Slawen, Germanen und Romanen besteht, nicht nur aus einem Volk, aus einer Tradition.

 

Und die bleibende Frucht dieser Evangelisierung ?

 

Es ist unsere europäische Z i v i l i s a t i o n ! Besonders, wenn sie sich von den „Christlichen Wurzeln" Europas stärken lässt. Der heute gefeierte Abt Benedikt, dessen morgiges Hochfest wir heute schon feiern dürfen, hat uns einen klaren und fruchtbaren Weg zu dieser Zivilisation gelehrt. Durch die Lebensweise seiner Mönche hat er auch die Menschen ihrer Umgebung geprägt: dieser Lebensweg ist mit dem uns allen geläufigen Motto: „ BETE und ARBEITE" umschrieben.

 

Papst Paul VI. hat darauf hingewiesen und daher den Hl. Benedikt zum „Patron (des westlichen) Europas ernannt. Sein zweiter Nachfolger, der erst kürzlich selig-gesprochene Papst Johannes Paul II hat dem Hl. Mönchsvater Benedikt noch zwei andere Patrone für das erste Jahrtausend dazugegeben, die fast vierhundert Jahre später lebenden „Slavorum Apostoli" (Name der diesbezüglichen Enzyklika ), die heiligen Brüder Cyrill und Method aus Thessaloniki. Und so sind sie auch öffentlich miteinander zu KONpatronen Europas geworden, obwohl sie schon immer einen stillschweigenden und glaubensbestärkenden Einfluss auf den g a n z e n Kontinent ausgeübt haben.

 

Sel. Papst Johanners Paul II: „..wir wollen der Heiligkeit ihr f r a u l i c h e s Antlitz geben!"

 

Es war dem ersten Papst aus den slawischen Völkern ein A n l i e g e n , für das zweite Jahrtausend des Lebens der Kirche, der „Heiligkeit ihr frauliches Antlitz" zu geben. Dazu hat er die drei heiligen Frauen, die Hl. Birgitta von Schweden, die Hl. Katharina von Siena und die Hl. Karmelitin Theresia Benedikta vom Kreuz (vorher in der Welt: Frau Dr.phil. Edith S t e i n, Universitätsdozentin beim bekannten Begründer der Phänomenologie, Prof. Dr. E. Husserl und später Referentin und Förderin der katholischen Bildungsarbeit für Frauen) den männlichen Schutzpatronen Europas als „Schutzpatron i n n e n Europas" hinzugefügt.

Die Patrone/-innen dieser gemeinsamen europäischen Tradition haben die Menschen dieses Kontinentes zum „guten Erdreich" für den „Samen des Wortes" gemacht. (vgl. heutiges Sonntagsevangelium). Die Patrone/-innen dieser gemeinsamen europäischen Tradition sind je auf ihre Weise (die Heiligen Cyrill und Method), die Patrone der Evangelisierung des Großmährischen Reiches und die Patrone des osteuropäischen Mönchtumes, als auch der altehrwürdige heilige Mönchsvater (der Heilige Benedikt) mit dem Charisma seiner zönobitischen Klostergründungen, der die damalige Kultur und Bildung des alten "römischen Kaiserreiches deutscher Nation", aber auch die irische und schottische Geistigkeit, soweit sie sich in Europa ausbreiteten, bereichert und geläutert hat. Im Hinblick auf das heutige Sonntags-Evangelium wird uns auch deutlich, dass gerade durch das Wirken dieser sechs heiligen Konpatrone unser Kontinent jenes „gute Erdreich" für das Wort Gottes der Heiligen Schrift geworden ist, durch das wir immer wieder Zukunftsperspektiven haben können. Die Ernennung der drei Schutzpatroninnen (Konpatroninnen) Europas ist nicht g e g e n irgend jemanden gerichtet, sondern sie will den geistlichen Lebensstrom unterstreichen, der durch den Herrn der Geschichte vom Leben dieser heiligen Frauen und Männer zum Nutzen aller in Bewegung gesetzt wurde.

All das hat mich stark motiviert, dass ich als Priester in der heutigen Zeit mit neuer Hingabe für das Wachstum des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in den Herzen der Menschen ganz Europas beten und geistlich wirksam sein will. Und alle Patrone diesen Kontinentes sollen dabei unser aller Fürbitter sein.

Lasset uns beten: „Jesus, 'der du in deiner Kirche bleibend gegenwärtig bist,' erbarme Dich unser, die wir durch eine ungezügelte (politische, ideologische und materialistische) Entwicklung auf unserem Kontinent in die Sackgasse sowohl eines unchristlichen Menschenbildes als auch in die Sackgasse einer ausweglosen Hoffnungslosigkeit geschlittert sind."

„Heilige Schutzpatrone Europas aus dem ersten und zweiten Jahrtausend, bittet für uns u n d für die fruchtbare Entfaltung der Hoffnung in den Herzen der Menschen unseres orientierungslos gewordenen Kontinentes."

Mons. Jan Peňáz

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